Institut für Archäologische Wissenschaften

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Pecunia Olet!

Autoren: Jonas von Felten und Myriam Camenzind

Einleitung

Während der Kaiserzeit verlieren Nominale wie Sesterz, Denar oder Antoninian (Einführende Literatur zum römischen Münzwesen siehe bei DUNCAN-JONES 1994/BEIER 2002) konstant an Wert. Der Denar und Antoninian werden abgewertet, indem dem Silber immer mehr Buntmetall zugesetzt wird, bis eine Billon-Legierung entsteht. Beim Sesterz hingegen, der als Messinglegierung bereits aus günstigem Metall besteht, geschieht diese Abwertung durch eine Verringerung des Gewichts (BUTCHER/PONTING 1995/PENSE 1992/BOON 1974). Bei allen drei Nominalen wird eine Abwertung des Geldes anhand des Gewichtsverlustes sichtbar, da sowohl eine reine Gewichtsreduzierung als auch
bei grossem Absenken des Silbergehaltes, sich das Gewicht verringert (s. Kapitel 3). Da bisher keine Untersuchungen mit einer grossen Anzahl von Münzen stattfindet, lohnt sich eine quantitative Untersuchung (Siehe Untersuchungen zu Münzgewichten u.a. bei WALKER 1976/MAC DOWAL 1979/DUNCAN-JONES 1994).

Fragestellung

Wie verlaufen die Gewichtsveränderungen von Denaren, Antoniniane und Sesterzen während der Kaiserzeit? Sind Zusammenhänge mit Münzreformen – oder anderen historischen Ereignissen – sichtbar?

Methode

Um die Fragestellung nach dem Verlauf der Gewichtsveränderungen der Nominale Denar, Antoninian und Sesterz zu beantworten, bieten sich grundsätzlich zwei Wege an, um die durchschnittlichen Münzgewichte nach Kaiser zu erhalten:

Die erste Möglichkeit verfolgt einen qualitativen Ansatz, bei dem möglichst prägefrische Münzen aus Museumssammlungen untersucht und mit einer relativ kleinen Stichprobe die Durchschnittsgewichte ermittelt werden. Der Nachteil dieser Methode ist der Aufwand der betrieben werden muss, um die Datengrundlage anhand von Literatur und Messungen an Originalen zu erlangen.

Dem zweiten Ansatz liegt eine quantitative Untersuchung zu Grunde, die die Abnutzung und Korrosion der Münzen ignoriert. Sehr stark abgenutzte oder korrodierte Münzen – die ohnehin keinem Kaiser zugeordnet werden können – fallen sowieso aus der Datengrundlage. Durch eine grosse Stichprobe ist es zudem möglich, Extremwerte als Ausreisser zu verwerfen. Da die meisten Münzen Abnützungsspuren aufweisen (DUBUIS ET AL.1995, 7), wird das Durchschnittsgewicht, im Vergleich zu qualitativen Untersuchungen, geringer geschätzt. Dem kann entgegengewirkt werden, indem anstelle des arithmetischen Mittels der Median verwendet wird. Stark abgenutzte Münzen fallen somit weniger ins Gewicht.

Bei Edelmetallmünzen kann eine Wertveränderung nicht nur über das Verändern des Gewichts erfolgen. Eine weitere Möglichkeit besteht im Herabsetzen des Feingehalts des Edelmetalls. Da das spezifische Gewicht von Kupfer nur 15 % geringer ist als das von Silber, würde eine Veränderung des Feingehalts von Silber das Münzgewicht nicht signifikant verändern, wie die folgende Rechnung aufzeigt (Spezifisches Gewicht von Kupfer, 8.94 g/cm3 nach https://www.wikidata.org/wiki/Q753 (letzter Zugriff am 28.01.2020); Spezifisches Gewicht von Silber 10.49 g/cm3 nach https://www.wikidata.org/wiki/Q1090 (letzter Zugriff am 28.01.2020)). Eine Münze mit dem spezifischen Gewicht von 5% Kupfer und 95% Silber wird durch das spezifische Gewicht einer reinen Silbermünze dividiert und von 1 abgezogen.

Die Gewichtsveränderung bei einem reduzieren des Silberanteils von 5% beträgt also gerade mal 0.7%. Dieser Unterschied ist zu gering, um zuverlässig abgebildet zu werden. Somit ist eine schleichende Abwertung über mehrere Kaiser durch das Verringern des Silberanteils bei dieser Statistik nicht fassbar. Hingegen ist eine grosse Veränderung des Silberanteils – in kurzer Zeit – fassbar. Bei einer Veränderung des Silberanteils um 50% beträgt die Veränderung des Gewichts ganze 7% und ist deutlich spürbar.

Die erstellte Statistik bildet also vor allem markante Veränderungen bei den Münzen ab, die für die Bevölkerung vermutlich relativ einfach erkennbar waren. Die Statistik erfasst jedoch nicht, ob es sich um die verwendete Metallmenge oder den Silberanteil handelt.

Weitere Informationen zum Projekt von Myriam und Jonas, sind im folgenden PDF zu finden: