Römisches Heiligtum von Thun-Allmendingen

Längerfristiges Projekt mit Studentinnen und Studenten des Instituts 1991-1996, unterstützt vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern. - 1992 Institutsgrabung zur Abklärung der Topographie. - 1995/1996 Ausstellung, von Studierenden erarbeitet, zusammen mit Studierenden der Fachhochschule für Gestaltung in Biel (Marc Zaugg) im Bernischen Historischen Museum ('Menschen-Berge-Götter'); weitere Stationen in Thun, Königsfelden, Biel.

Aufarbeitung der Grabungen und der daraus seit 1824 resultierenden Befunde und zahlreichen Funde (u.a. Einblick in das Innere eines Tempels).
Grösstes römisches Fundensemble des Berner Oberlandes.
Hinweise zur sakralen Organisation der Civitas Helvetiorum.

An der südlichen Peripherie der helvetischen Civitas gelegen, bildet die topographische Lage zugleich das Scharnier zwischen Flachland und Bergwelt. Nach der (geschätzten) Grösse des Areals von rund 6000 m2, den mindesten sieben Tempeln und Kapellen sowie Annexbauten für den Betrieb des Heiligtums, stand hier das Kultzentrum für eine grössere Region, die inschriftlich genannte regio Lindensis um die Berneroberländer Seen. Die Anlage des Heiligen Bezirks und die Form der Sakralbauten stehen in einem weiteren gallorömischen Kontext; die hier verehrten Gottheiten und die übrigen Funde machen jedoch deutlich, dass regionale Vorstellungen das religiöse Leben prägten. Dazu kam – sehr wahrscheinlich auf territorialen Verbindungen mit der helvetischen Oberschicht und damit zur Civitas-Hauptstadt Aventicum beruhend - ein öffentlicher Kult der Civitas Helvetiorum, der vielleicht auch den Kaiser einschloss.

Publikationen:

Diese Publikation kann direkt beim Historisches Museum Bern, Museumsshop am Helvetiaplatz 5, 3005 Bern gegen Rechnung bestellt werden: Tel.: +41 31 350 77 11; E-Mail: info@bhm.ch

S. Martin-Kilcher, Le sanctuaire gallo-romain de Thoune-Allmendingen. In: Actes 7e coll. sur les Alpes dans l’Antiquité, Châtillon, Vallée d’Aoste 1994. Bull. Etudes Préhist. et Arch. Alpines 5/6, 1994/95, 233-239.

Weitere Publikationen: S. Martin-Kilcher (unter Mitarbeit von Studentinnen und Studenten des Instituts), Das römische Heiligtum von Thun-Allmendingen. Archäologische Führer der Schweiz 28 (1995).

S. Martin-Kilcher, Zerschlagene römische Kalksteinstatuen zeugen von einem antiken Bildersturm im bernischen Alpenvorland, in: C. Dupeux/P. Jetzler/J. Wirth (Hrsg.), Bildersturm. Wahnsinn oder Gottes Wille? Kat. Bern (Bern 2000) 138-139.

S. Martin-Kilcher, Eine tetrarchische Halskette mit Gold- und Glasperlen aus dem Heiligtum von Thun-Allmendingen im Berner Oberland, in: L. Wamser/B. Steidl (Hrsg.), Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Koll. Rosenheim 2000 (2002) 167-176.

S. Martin-Kilcher/R. Schatzmann (Hrsg.), Das römische Heiligtum von Thun-Allmendingen, die regio Lindensis und die Alpen. Schriften des Bernischen Historischen Museums 9 (Bern 2009).