Titelberg (LUX)

Die Amphoren aus der Grabung “camp“ aus dem Titelberg (Luxembourg).
Auf Anfrage der Bodendenkmalpflege von Luxembourg (J. Metzler, Musée national d’histoire et d’art, Luxembourg)

Das Oppidum der Treverer auf dem Titelberg liefert seit jeher ausserordentliche Befunde und bemerkenswerte Funde. Nun wurden in den Jahren 2003-2008 Siedlungsstrukturen freigelegt, die in die Spätlatène- und Frühkaiserzeit zu datieren sind und deren Interpretation noch offen ist. Es handelt sich hierbei meist um Gruben, Gräben, Balkengräben und Pfostenlöcher. Zudem sind einige Keller nachgewiesen. Für die laufende Auswertung dieser Strukturen und deren Funde wurde die Bearbeitung der Amphorenscherben im Rahmen eines Drittmittelprojekts dem Institut für Archäologische Wissenschaften, Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen anvertraut. Im Sommer 2010 wurde während eines Aufenthaltes auf dem Titelberg eine Auswahl an zu bearbeitenden Amphorenscherben getroffen, die nun in Bern ausgewertet werden. Dabei lag das Augenmerk auf möglichst geschlossene Ensembles aus der Übergangszeit der Spätlatènezeit zur augusteischen Epoche. Im Verlauf der Auswertungen werden folgende Punkte besonders gewichtet:

  • Verfeinerung der Chronologie der Amphorentypen und nach Möglichkeit auch der Amphorenfabrikate
  • Hinweise zu Veränderungen der transportierten Güter und der Handelsbeziehungen in der Umbruchszeit des ausgehenden 1. Jh. v. Chr.
  • Amphoren als Materialressource: Manipulationsspuren und Hinweise auf sekundäre Nutzung der Amphorenscherben

Bereits zum aktuellen Zeitpunkt kann anhand der Amphoren neben der zu erwartenden Dominanz an italischen Wein die Wichtigkeit der aus der iberischen Halbinsel importierten Lebensmittel bezeugt werden: So ist neben tarraconensischer Wein auch baetischer Olivenöl gut belegt. Etwas seltener nachweisbar sind hingegen Fischsaucen oder Mischgetränke auf deren Basis. Hingegen kamen die auf dem Titelberg angesiedelten Treverer allem Anschein nach selten in den Genuss von Lebensmittel aus dem östlichen Mittelmeerraum oder aus der Levante.

Die Amphoren werden ausgewertet von:

lic. phil. Debora C. Tretola Martinez unter der Leitung von Prof. em. Dr. S. Martin-Kilcher .