TanDEM-X Daten stellen aus mehreren Gründen eine sehr vielversprechende Datenquelle für die Archäologie dar: Zum einen erlauben die detaillierten Höhenmodelle bei der Rekonstruktion der Siedlungsstruktur von einzelnen Kulturkammern Rückschlüsse auf antike Verkehrswege wie (mittlerweile verlandete oder verlagerte) Flüsse und Strassen. Zum anderen sind die digitalen Höhenmodelle aufgrund ihrer guten räumlichen Auslösung geeignet, ausgedehnte archäologische Bodenbefunde (z.B. Siedlungsmauern aber auch Flusshafenbecken) etc. sichtbar zu machen. Durch die Nutzung des X-Bandes ergeben sich zudem Eindringeffekte, die in der Lage sind, Hinweise auf unterirdische Strukturen zu geben.
Kilikien bietet ein ideales Forschungsfeld für die Evaluierung dieser Daten: Durch die seit 2006 bzw. 2010 durchgeführten Surveys am Kap Karataṣ (Magarsos) und auf dem Uzunoǧlan Tepesi stehen bereits detaillierte Referenzdaten zur Verfügung, die einen direkten Vergleich zwischen Höhenmodellen, die mit Echtzeit-GPS bzw. stereophotogrammetrisch aus Luftbildern gewonnen wurden erlauben. Durch die Grabungen am Sirkeli Höyük besteht die Möglichkeit, die in den TanDEM-X-Daten erfassten Anomalien vor Ort zu untersuchen und damit Erkenntnisse über das Eindringverhalten von X-Band Wellen zu erhalten.
Zusammenarbeit mit der JAXA
Im März 2013 wurde das Projekt "The potential of L-Band SAR-Radardata for the prospection of buried archaeological features - case studies in Plain Cilicia (Turkey) and the deserts of Egypt" von der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) genehmigt. Somit stehen vermutlich ab 2014 nicht nur X- sondern auch L-Band Radardaten für die Erforschung archäologischer Stätten zur Verfügung.
Während erstere vor allem die Generierung hochauflösender digitaler Oberflächenmodelle erlauben, versprechen die Daten des Japanischen ALOS PALSAR-2 Satelliten einen Blick unter die Oberfläche: gerade im trockenen Klima werden sich heute nicht mehr an der Oberfläche sichtbare Strukturen wie z.B. Wadis komfortabel kartieren lassen.