Institut für Archäologische Wissenschaften

Forschungsprojekte

EXPLO. Exploring the dynamics and causes of prehistoric land use changein the cradle of European farming

Europäische Gesellschaften sind heutzutage mit unvergleichbaren Umweltveränderungen konfrontiert. Umso spannender ist die Frage wie Menschen in der Vergangenheit auf die Herausforderungen von Umweltveränderungen reagiert haben. Zur Beantwortung dieser Frage verfolgt das EXPLO-Projekt einen neuartigen interdisziplinären Ansatz: Mittels einer einzigartigen Kombination von archäologischen, biologischen und mathematischen Modellierungsansätzen sollen Schlüsselfragen zur Interaktion zwischen prähistorischen Lebensweisen, der Landnutzung und der weiteren Umwelt untersucht werden.

Archäologische Fundstellen an Seeufern des südlichen Balkans (Griechenland, Albanien und Nordmazedonien) – die «Wiege der europäischen Landwirtschaft» – bieten tatsächlich eine hervorragende Möglichkeit, reichhaltige Daten zu gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen zu gewinnen und zu untersuchen. Überflutete Reste prähistorischer Siedlungen sowie natürliche Seesedimente weisen aussergewöhnliche Erhaltungsbedingungen auf und erlauben dadurch einzigartige und umfassende Einblicke in die vergangene Dynamik von Anthroposphäre, Biosphäre und Geosphäre. 

Vor mehr als 8000 Jahren ermöglichten technologische Errungenschaften und gesellschaftliche Entwicklungen die Verbreitung des Ackerbaus von Westasien nach Griechenland und damit erstmals dessen Einführung nach Europa. Dabei liegt bisher kein detailliertes Bild über die Wechselwirkungen dieser revolutionären Innovation mit der Umwelt, einschliesslich langfristiger Folgen, vor. Neue unterwasserarchäologische Forschungen werden den Aufbau hochpräziser Siedlungschronologien auf der Basis von Dendrochronologie, Radiokarbondatierung und Bayes'scher Modellierung ermöglichen. Informationen aus archäologischen Ausgrabungen an Feuchtbodenfundstellen werden mit Paläoumweltdaten aus denselben Seen kombiniert werden, um Anpassungsstrategien an die Umwelt sowie umgekehrt auch die Auswirkungen vergangener Gesellschaften auf ihre Umwelt zu untersuchen. Computergestützte Modelle, welche archäologische Kontexte und paläoökologische Daten integrieren, versprechen schliesslich Aspekte wie Anfälligkeit, Resilienz, Wendepunkte und Meilensteine prähistorischer Agrarökonomie sichtbar zu machen.

Weitere Informationen: https://exploproject.org

Leitung: 

Prof. Dr. Albert Hafner, Institut für Archäologische Wissenschaften, Universität Bern
Prof. Dr. Willy Tinner, Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Bern
Prof. Dr. Amy Bogaard, School of Archaeology, University of Oxford
Prof. Dr. Kostas Kotsakis, School of History and Archaeology, Department of Archaeology, Aristotle University of Thessaloniki

Laufzeit: 

2019-2025

Finanzierung: 

This project has received funding from the European Research Council (ERC) under the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (Grant agreement No. 810586).