Zillis im Brennpunkt: Pagane Kulte und frühes Christentum

In den 90-er Jahren hat der Archäologische Dienst des Kanton Graubünden während mehrerer Kampagnen eine etwas südlich der heutigen Gemeinde Zillis GR am Rheinufer gelegene Höhle ausgegraben. Sie wurde in spätrömischer Zeit (3.- 5. Jh.) für den Kult einer orientalischen Gottheit, später, im 6. Jh. als Bestattungsplatz genutzt.

In der Höhle und auf deren Vorplatz fanden sich Kultgeschirr, u.a. ein reich verziertes Ringgefäss, und Speiseresten, vorab Geflügelknochen, die ohne Zweifel von der Kultgemeinschaft hinterlassen wurden. Daneben kamen aber auch zahlreiche Votive - Votivbleche, Bergkristalle und etwa 600 Münzen - zu Tage.

In Zusammenarbeit mit dem Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS, Bern) bearbeiten die Studierenden unter Leitung von Dr. Markus Peter (Archäologische Numismatik, Universität Bern) die Fundmünzen. PD Dr. Sabine Deschler (IPNA Universität Basel) hat mit Studierenden der Universität Basel bereits einen Teil der Tierknochen genauer bestimmt.

Um die aus diesen Untersuchungen zu erwartenden neuen Ergebnisse verstehen und ihrer Bedeutung entsprechend würdigen zu können, rollen wir in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst Graubünden (lic. phil. Ursina Jecklin) auch die Auswertung der Befunde und übrigen Funde nicht nur in und aus der Umgebung der Höhle, sondern auch der weiteren spätrömischen und frühmittelalterlichen bzw. frühchristlichen Fundstellen im Umkreis von Zillis neu auf.

Projektleitung:

Prof. Dr. Chr. Ebnöther und Dr. Markus Peter, Archäologie der Römischen Provinzen

Literatur:

J. Rageth, Ein spätrömischer Kultplatz in einer Höhle bei Zillis GR. ZAK 1994, 141-171. Ders., Neue Beiträge zur spätrömischen Kulthöhle von Zillis. Die Grabungen von 1994/95. ZAK 2001, 111-126.

Medien:

Highlight in der Ausstellung Zillis GR