Die Entwicklung sozioökonomischer Komplexität im 2. Jahrtausend v. u. Z. im Ostmittelmeerraum

Ziel des Projektes ist die Erforschung der sozioökonomischen Entwicklung am Beispiel von Zypern im 2. Jahrtausend v. u. Z. Die Insel, die im Schnittpunkt ostmediterraner Kulturen liegt, ist hauptsächlich durch ihre reichen Kupfervorkommen bekannt, wohingegen bislang weniger Augenmerk auf andere essenzielle Wirtschaftszweige wie etwa Keramikproduktion, Viehzucht und Ackerbau gelegt wurde, die daher im Fokus des Projektes stehen.

Das 2. Jahrtausend wird oft als Periode zunehmender ökonomischer und sozialer Komplexität beschrieben, die sich unter anderem in der Einführung einer Schrift, in der Neugründung von Städten, in sich intensivierendem Fernhandel und in der Herausbildung von Eliten äussert. Im Vergleich zu den umliegenden Kulturen Anatoliens, der Levante, Ägyptens und Griechenlands finden diese Prozesse mehrere Jahrhunderte später statt, was Zypern zu einem besonders spannenden Fallbeispiel macht.

Das Projekt zielt im Wesentlichen auf folgende drei Vorhaben ab:

  1. die wirtschaftlichen Grundlagen der Insel jenseits der Kupferproduktion zu erforschen;
  2. die Mechanismen von Produktion, Distribution und Konsumption nachzuzeichnen
  3. sowie herauszufinden, inwieweit und in welchem Ausmass die verschiedenen Gemeinden der Insel miteinander beziehungsweise mit anderen ostmediterranen Regionen interagierten.

Hierzu soll sowohl Material aus Altgrabungen wie auch aus laufenden Ausgrabungen verwendet und mit interdisziplinären Methoden untersucht werden. Petrographische und chemische Analysen der Keramik können Aufschluss über ihre Produktionsorte geben, während bildgebende (Röntgen- und CT-Untersuchungen) und computergestützte Verfahren Hinweise auf Produktionstechniken liefern. Isotopenanalysen von zoologischen und botanischen Überresten werden durchgeführt, um Weidegebiete bzw. Anbaugebiete festzustellen. Chemische Analysen von organischen Überresten in Keramikgefässen liefern wichtige Informationen über die konsumierten Substanzen.

Dies soll zu einer umfassenden Darstellung der sozioökonomischen Dynamik in der Bronzezeit und damit zu einem besseren Verständnis einer der innovativsten Perioden der Frühgeschichte beitragen.

 

Projektleitung

Dr. Teresa Bürge

 

Förderung

SNSF Starting Grant (Projektnummer 218052), 2024-2029