Lunnern ZH.

Ein wiederentdeckter Hortfund des 3. Jahrhunderts und die Siedlungsgeschichte des Reusstals.

In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Landesmuseum und der Kantonsarchäologie Zürich.

Aufgrund der verschiedenen Briefe, Protokolle, Bilder und Beschreibungen lässt sich jetzt der am 17. November 1741 entdeckte Goldschmuck vollständig überblicken, mitsamt den 84 mitgefundenen Silbermünzen (terminus post quem 249). Mit einem ursprünglichen Goldgewicht von rund 335 g zählt der Fund von Lunnern zu den gewichtigen Schmuckhorten des 3. Jahrhunderts. Er wird jetzt zum ersten Mal zusammen mit den relevanten Dokumenten der Forschungsgeschichte vollständig publiziert und in einen weiteren kulturgeschichtlichen sowie den regionalen siedlungsgeschichtlichen Rahmen gestellt.

Mit dem Schmuckhort aus Lunnern (heute Gemeinde Obfelden-Unterlunnern ZH) verbindet sich Geschichte der Archäologie und der Archäologen des 18. bis 20. Jahrhunderts. Und mit den Ausgrabungen des Jahres 1741 in Lunnern und deren Veröffentlichung beginnt die archäologische Forschung im heutigen Kanton Zürich. Die Fundgeschichte führt nicht allein mitten in das aufgeklärte Zürich und den Kreis um Johann Jakob Bodmer, sondern - in Jahr 1761 – mit Leonhard Usteri zu zwei der damals berühmtesten Antiquare Europas, zu Johann Joachim Winckelmann nach Rom und zum Grafen Caylus nach Paris.

Archäologisch ist der Schmuckhort sehr aufschlussreich:
zum Kenntnis der Schmuckformen und regionaler Identitäten in den Nordwestprovinzen während der mittleren Kaiserzeit für die kulturelle Situation im Ostteil der Helvetischen Civitas
für die Geschichte des 3. Jahrhunderts im nördlichen Alpenvorland.
Neue Prospektionen und gezielte Sondierungen durch die Kantonsarchäologie Zürich im Zusammenhang mit dem Projekt lassen Lunnern nun endgültig als Vicus erkennen.

Publikation:

Der römische Goldschmuck aus Lunnern (ZH). Ein Hortfund des 3. Jahrhunderts und seine Geschichte.
Stefanie Martin-Kilcher, Heidi Amrein, Beat Horisberger (Hrsg.). Collectio Archaeologica 6 (Schweizerisches Landesmuseum, Zürich 2008 - Chronos Verlag). Ca. 300 S., ISBN: 978-3-908025-76-4.

Die Publikation kann direkt beim Schweizerischen Nationalmuseum gegen Rechnung bestellt werden:
Tel.: +41-(0)44 218 65 31
E-Mail: bibliothek@slm.admin.ch